5/13/2007

Child of God, Cormac McCarthy

Angefacht von The Road wurde Child of God eine zweit-Verdauung zu Teil. Vor über einem Jahr ist das Romänchen das erste Mal bewältigt worden, nun reichten wieder zwei Sitzungen für die Re-Kapitulation.

Child of God ist gute drei Jahrzehnte älter als der aktuelle McCarthy-Titel. Merkt man das? Mitnichten. Der episch-dreist knappe Stil war schon damals das Mass aller Dinge. Die Handlung findet etwa gegen Ende der 50er statt und inhaltlich geht es um ein Gotteskind, welches als Gratwanderer zwischen dem Rand der amerikanischen Hinterwäldler-Welt und dem Neolithikum wechselt. Ed Gein war auch hier eine Inspiration, wie auch bei anderen Produkten wie diesem Klassiker. Hat McCarthy sich etwa dem Markt unterworfen?

Und wenn schon.

Vom simplen Sätzlein "you fuckin lowlife" wird hartnäckig jede Lesart ausgezutzelt, was dem Konsumenten freilich die Galle zwischen die Ohren schiessen lässt. White Trash ist ein Kosewort, auf Roseanne und Eminem zugeschnitten, und passt hier nicht im geringsten.

Child of God ist jenseits von grauenhaft und führt geradewegs und beklemmend nah an der Dunkelheit vorbei, denn anders als bei reiner U-Literatur gibt es keine bekannten Fallstricke und Halteseile. Es ist einfach die Geschichte eines kranken, einsamen Mannes.

Kauf da.

Keine Kommentare: