8/04/2010

Inception, Christopher Nolan

Huch! Nolan hat sich mit Inception vom übergroßen Welterfolg von The Dark Knight (was ja für sich genommen eine erfreuliche Sache ist) freigeschwommen: er kann einen Oberliga-Thriller schaffen, der auch noch Elemente der Phantastik beinhaltet, ohne in schöne oder unschöne Klischees abzudriften. Inception ist näher an Memento dran und fragt, wie denn der suchende menschliche Geist Raum und Zeit verstehen und/oder sogar kontrollieren kann.

Im Konsumgraben standen die Vorzeichen für Inception eigentlich weniger gut. Mit Sleepless wurde das Thema Traumschlafterror schon (super) bearbeitet. DiCaprio hat kürzlich einen Kopf|Gefängnis|Mentalorientierungs-Film gemacht. Der verdammte Stern fand Inception super, was ja meistens verdächtig ist.

Vielleicht ist es die Humorlosigkeit, die das Ding so schön machen. Hier gibt es keine Rollen, die als Clowns für den comic relief sorgen... und in Ekelwelten muss auch nicht abgebogen werden, um Spannung/Affekte zu erzeugen: nein, die feiste Geschichte schafft das selbst schon. Ist das Realismus? Neo-Realismus? Nouvelle Vague? Die Erhabenheit kommt aus dem modernistischen Ansatz, der den Träumer als Gott und Opfer zugleich darstellt. Die pfundige Filmmusik und die grandiose Optik, die nie die Darsteller zu lauter Keanus reduziert, sind ein markiger Rahmen für die Geschichte.

Selbige ist ein Wunder: wenn man versucht, sie mit den drei (Traum-) Ebenen zu erklären, scheitern die meisten. Im Film macht das alles Sinn (DIY, do your self, your self does you, image of thought, sensory-motor regime...). Und es ist schlüssig und tritt ordentlich in Freuds toten kalten Arsch, so wie es sein soll.

Dank Inception freut man sich jetzt schon auf die Zeit NACH dem Sequel zu The Dark Knight, wenn Nolan wieder frei und unbekümmert eine neue Geschichte finden/erdenken kann und sie dann hoffentlich so souverän umsetzt.

Was ist schlimm an Inception? Vielleicht der Verlust von Gordon-Levitt für das versteckte Kino des Mittelstands (siehe das Juwel Brick und der unterirdische GI Joe - gut, dass er sich bei letzterem unter dem ganzen Latex versteckt hat... ein patentes Emetikum für Jung und Alt). Jetzt kann er auch die ganz dicken Dinger drehen. Schwerelos im Hotel, und das auch noch so eindrucksvoll. Da bekommt auch Newton sein Fett weg. Nimm das, Aristokratensau.

Dort bei IMDB.

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