2/04/2011

Point Omega, Don DeLillo

Bis hin zum Endpunkt. Hier.

Wieder so ein knappes Ding, und wieder eher eine skelettierte Kohleskizze als knorpeliger Ölschinken. Da ist also der Weise vom Berg in der Wüste. Ein alter Mann, der die Militärtheorie in ihrer Dynamik und ihrer meldetechnischen Breite verstanden hat. In der Wüste schwitzt er nun herum und ein jüngerer Mann möchte ihn interviewen, seine Perspektive auf das bleierne zwanzigste Jahrhundert wahrscheinlich konservieren und verstehen.

Ah, die Kamera. Fast die Gleiche wie in Americana. Sie soll für den Journalisten (Erinnerer? Autor? Inspektor?) dabei Mittel zum Zweck sein. Maschinenaugen waren die Welt des alten Mannes - eine zivile Maschinenaugenkultur bevölkert die Lebensgrundlage des jungen Mannes. Tochter und love interest kommt in die Wüste, verschwindet... und lässt die beiden Herren spekulierend und driftend zurück, in der dann noch leereren Wüste.

Gerahmt ist die Handlung von einer Videoinstallation (derweil im MoMa, hu?): Hitchcock's Psycho in der ultra-entschleunigten Version. Dieser Verweis ist fast schon zu simpel. Vielleicht kennt der Autor den Künstler und will ihm was gönnen?

Freilich passiert nicht viel. Aber so etwas wie Bedeutung beschleunigt sich von allein. Wie bei der Kamera: eigentlich ist es nur Licht (und Ton), das flackert. Endliche aufgezeichnete Frequenzen. Aber trotzdem lungert da ein ganzer Horizont zwischen bloßen Daten und dem Unding, das man Wissen nennt. Und Wissen ist freilich nicht das gleiche wie Verstehen. Ist da etwa etwas humanistische Rührung beim Mr. DeLillo?

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
JCD hat gesagt…

White Noise war RICHTIG gut und bietet den Schlüssel zur stilistischen Grundlage des "Konsumenten"