10/01/2012

Donnie Darko, Richard Kelly

Freilich jener, hier. Dieser Film ist einer der besten seines Jahrzehnts und einer der wenigen, die über das bloße Erzählen einer Geschichte erhaben ist. Damit wendet er sein Kernthema (die blanke Möglichkeit des Erzählens, Zeitschleifen, endlose Lokalisierungen) auch gleich an und stellt es nicht nur beispielhaft vor.

Das DD vorangestellte Genre ist vielleicht die gute alte coming-of-age-Kiste, die sich mit dem strauchelnden Verlassen der sogenannten Kindheit beschäftigt. Da kann man dann normalerweise auch gleich humanistische Sozialkritik einbauen und sich ereifern, was das denn für eine brutale Welt sei und so. Aber der Film verläßt die bewährten Pfade des Schwärm- und Klatschviehs recht schnell um sehr viel interessantere Kategorien wie Zeit und Raum und Materie zu erörtern. Angesiedelt ist das Ganze in der preiswerten und routiniert abfilmbaren Vorstadthölle (wo Zeit und Raum und Zeug klaustrophobische Affekte erzeugen) - und trotzdem schaffen es Bild und Ton, den Film eine tiefe Dunkelheit zu geben. Für das Klatschvieh postuliert der Film eine unerhörte Botschaft (wenn man denn den Botschafts-Sensor angeschmissen hat): vielleicht ist es besser, man sei früh verstorben, um die Umwelt nicht noch weiter zu kontaminieren.

DD ist so dunkel wie eben das diesen Planeten umgebende Weltall ist. Gyllenhall trägt seinen Teil bei und schaut herrlich lobotomisiert in die Umgebung. Der Film ist enorm detailliert und dicht, von den lapidaren 80s-Hits bis hin zu den minutiösen Entwicklungen der Nebencharaktere. Kelly hat diese Prägnanz nicht mehr erreicht (jedenfalls war sie nicht mehr so leicht erkennbar wie bei DD) - hoffentlich schafft er das noch einmal.

1 Kommentar:

JCD hat gesagt…

http://www.youtube.com/watch?v=4TNQdwL9o1E